Schlaf drüber!

Lernen im Schlaf

»Schlaf nochmal drüber« ist ein Satz, den man nicht nur vor größeren Entscheidungen öfter hört. Immer wieder hört man diesen Satz auch, wenn es um das Thema lernen geht. Aber kann man im Schlaf wirklich lernen und welche Methoden müsste man anwenden, um wirklich während des Schlafs etwas aufnehmen zu können, so dass man es auch später wieder abrufen kann?

Als Schüler hat man sich sicher nicht nur einmal gewünscht, es würde ausreichen, das Buch mit den unliebsamen Themen unter das Kopfkissen oder neben das Bett zu legen und wie durch Zauberhand würde das Wissen von alleine in den Kopf gehen. Das ist natürlich in der Form bloße Theorie. Aber tatsächlich ist es möglich, das tagsüber Gelernte im Schlaf zusätzlich zu fixieren.

Mögliche Wege, um während des Schlafs Wissen zu sammeln, sind

  • Aufnehmen und Abspielen einer Datei, z.B. über den mp3 Player
  • Lesen von zusammengefassten Informationen direkt vor dem Schlafengehen

Grundsätzlich geht es beim Lernen im Schlaf immer darum, das Gehirn auf eine bestimmte Weise anzusprechen. Dazu sollte man wissen, dass während der Nachtphase im Körper und im Geist andere Programme ablaufen als während des Tages. Während des Tages ist der Geist darauf programmiert, aktive Informationen zu verarbeiten und auch gewisse Informationen auszublenden, die für den Tagesablauf nicht nötig wären. Während der Nacht ist das Unterbewusstsein viel stärker auf Empfang geschaltet. Es kann deutlich direkter angesprochen werden. Ist ein Wissen erstmal im Unterbewusstsein gespeichert, kann es auch jederzeit wieder abgerufen werden.

Genau in diese aufnahmebereite Phase geht der Mensch bereits kurz vor dem Schlafengehen. Im Sinne der Hirnaktivität spricht man von der sogenannten Alphaphase. Das ist die Phase, in der man am leichtesten Informationen aufnehmen kann, so dass man sie später auch wieder abrufen kann. Das in dieser Phase gespeicherte Wissen wird nicht so einfach von nebenbei ablaufenden Reizen überflutet.

Liest man sich nun in dieser Phase die relevanten, am besten sogar zusammengefasste Informationen nochmal durch, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Wissen gespeichert wird, deutlich an.

Einen noch größeren Nutzen hat das Lernen im Schlaf allerdings während der tatsächlichen Schlafphase. Schließlich sind hier alle Nebenreize komplett ausgeschaltet und das Unterbewusstsein kann unmittelbar angesprochen werden. Um diese Art des Lernens zu nutzen, kann man sich beispielsweise mit einem Diktiergerät oder auch mit Hilfe des Computers eine Datei aufnehmen, in der man die zu lernenden Informationen verarbeitet hat. Diese überspielt man dann beispielsweise auf einen mp3 Player oder belässt sie auf einem Laptop, dessen Akku die notwendige Laufzeit für eine ganze Nacht mitbringt. Diese Datei lässt man dann in einer Dauerschleife abspielen. Auf diese Weise werden die Informationen immer wieder vorgetragen. In den meisten Fällen kann man zwar diese Informationen nicht dem Wortlaut nach wiedergeben. Zumindest das Wissen ist aber in der Tat verfügbar. Würde man nun am Tag dieses Wissen noch einmal mit dem Wachbewusstsein wiederholen, kommt es nicht selten vor, dass man das Gefühl hat, genau das schon einmal gelesen oder gelernt zu haben.

Es kommt bei dem Aufnehmen der Datei keineswegs darauf an, besonders schön und betont vorzulesen. Die pure Information ist für diese Zwecke vollkommen ausreichend. Sinnvoll ist es allerdings, deutlich zu sprechen, so dass der Lernstoff verständlich ist. So zu lernen, verstärkt den Effekt des Zusammenspiels, der ohnehin schon zwischen Lernen und Schlafen besteht. Es ist nachgewiesen, dass sich während des Schlafs sinnvolle Synapsen verstärken, während unnötige Verbindungen wieder gelöscht werden. Diejenigen Verbindungen also, die während des Lernen gebildet wurden, werden in der Nacht fixiert. Hört man sich also während des Schlafs genau diese Informationen noch einmal an, werden diese Verbindungen als besonders relevant angesehen.

Um die besten Erfolge mit dieser Form des Lernens verbuchen zu können, sollte man aber auf möglichst günstige Begleitumstände achten. Diese sind

  • frühes Schlafengehen
  • eine allgemein gute Schlafatmosphäre
  • außer der Aufnahme Ruhe im Raum
  • eine passende Lautstärke der Aufnahme
  • eine lang genügend dauernde Schlafphase

Frühes Schlafengehen ist allein schon deshalb wichtig, damit man die Schlafphasen oft genug und auf jeden Fall vollständig durchläuft. In dieses Thema spielt auch die lang genügend dauernde Schlafphase hinein. Man kann natürlich nur dann genügend Wissen aufnehmen, wenn die Informationen lange genug auf das Unterbewusstsein einwirken können.

Unter einer allgemein guten Schlafatmosphäre ist neben einem gemütlichen Bett auch beispielsweise ein gut gelüfteter, nicht zu stark geheizter Raum zu verstehen. Nur so kann der Körper wirklich in die Entspannungsphase gelangen, die für das gute Aufnehmen des Lernstoffs nötig ist. Auch die Ruhe im Raum außer der Aufnahme ist in diesem Zusammenhang wichtig.

Ein Aspekt des Lernens im Schlaf ist ebenfalls nicht zu vernachlässigen: Die Aufnahme sollte passend laut beziehungsweise leise abgespielt werden. Schließlich ist eine solche Maßnahme nur dann zielführend, wenn man trotz der Aufnahme schlafen kann. Das Gehirn kann solche Informationen auch dann verarbeiten, wenn man sie nicht wirklich aktiv hören kann. Um die richtige Lautstärke zu wählen, sollte man beim Einstellen dafür sorgen, dass es möglichst vollständig still im Raum ist, da dieser Zustand in der Regel ja auch während der Nacht herrscht.